Der Berg des Schicksals
Eintritt 10,- / 8,- €
Deutschland / Schweiz 1923/24
Regie / Drehbuch / Schnitt
Arnold Fanck
Kamera
Sepp Allgeier, Arnold Fanck, Eugen Hamm, Herbert Oettel, Hans Schneeberger
Darsteller
Hannes Schneider, Frida Richard, Erna Morena, Luis Trenker, Gustav Oberg, Hertha von Walther
Bauten
Leopold Blonder
Produktion
Berg- und Sportfilm GmbH
Premiere
10.5.1924 (Berlin)
Farbe
Schwarzweiß
Zwischentitel
Deutsch
Laufzeit
60 min
Noch keinem Bergsteiger ist es gelungen, den Gipfel der majestätischen Guglia del Diavolo zu erklimmen – zu steil ist die letzte Wand, die zum Gipfel führt. Der größte Kletterer Tirols hält sich fern, weil sein Vater an der Guglia ums Leben kam und er seiner Mutter versprechen musste, keinen Versuch der Besteigung zu unternehmen. Aber immer neue Abenteurer kommen in die Gegend, die, modern ausgerüstet, den Berg bezwingen wollen. Auch Hella, der Jugendfreundin des Bergsteigers, lässt die Guglia del Diavolo keine Ruhe. Zahllose Stunden hat sie schon damit verbracht, den gewaltigen Berg anzustarren, als würde sie dadurch eine Antwort auf die Frage bekommen, wie sie ihn bezwingen kann. Als Hella glaubt, einen sicheren Weg zum Gipfel gefunden zu haben, versucht sie, den alten Freund zu einer gemeinsamen Besteigung zu überreden. Aber dieser hält am Versprechen an die Mutter fest und die enttäuschte Hella macht sich allein auf den Weg. Doch dann zieht ein Unwetter auf und sie gerät in Not...
Der Verzicht auf Studioaufnahmen und die Arbeit in der freien Natur wurde zum Markenzeichen der Freiburger Schule und Arnold Fancks. Fanck war es, der das Genre des Bergfilms technisch und dramaturgisch revolutionierte und ihm damit zu nationaler und internationaler Anerkennung verhalf. Als einer der Ersten findet er zu atemberaubenden Bildern und verbindet Naturaufnahmen mit einer Spielhandlung.
Im BERG DES SCHICKSALS, den Millionen von Zuschauern in den großstädtischen Kinopalästen sahen, erblickt man waghalsige und fantastische Aufnahmen vom Erklimmen steiler Wände, von wechselnden Wolkenformationen und Wetterumschwüngen. Gegenlichtaufnahmen und Panoramaschwenks weisen schon hier auf eine Modernisierung des Genres hin, das Fanck selbst schließlich zu weiteren großen Erfolgen wie DER HEILIGE BERG (1926) und DIE WEISSE HÖLLE VOM PIZ PALÜ (1929) führte.
„(…) Arnold Fanck verdient jede Bewunderung, denn auch er hat ‚immer an der Wand lang’ nachfolgen müssen, um die Bilder einzufangen. Kamin- und Wandkletterer bei Sonne und Neuschnee werden in Vollendung vorgeführt. Die Geschmeidigkeit der Bergsteiger befriedigt ästhetisch wie jede ausgeprägte körperliche Entfaltung; aber mehr noch: die Lockungen des Felsen meint zu spüren, wer selber je das Klettern getrieben hat. Mögen den Film viele sehen; er zeigt die passionierte Verbundenheit zwischen Mensch und Natur von einer eigenartigen Seite.“ (1)
(1) Siegfried Kracauer: Werke. Band 6. Kleine Schriften zum Film, Suhrkamp Verlag/Frankfurt am Main 2004
Bildquelle: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung
Musikalische Begleitung: Tilo Augsten (Flügel / Elektronik)
präsentiert mit Unterstützung von tapir