The Cat and the Canary
Eintritt 5,50 / 4,50 €
Alternativtitel
Spuk im Schloss
USA 1927
Regie
Paul Leni
Drehbuch
Robert F. Hill, Alfred A. Cohn (nach einem Stück von John Willard)
Kamera
Gilbert Warrenton
Schnitt
Martin G. Cohn
Musik
Hugo Riesenfeld
Darsteller
Laura La Plante, Creighton Hale, Tully Marshall, Gertrude Astor, Flora Finch, Lucien Littlefield
Produktion
Universal Pictures Corp.
Premiere
1.5.1927 (London)
Sprache
deutsche Zwischentitel
Laufzeit
80 Minuten
Übersetzung
Christiane Wagler
Zwischentitel
Dirk Geßner
“Dieser Film wird all denen, die einfach nur so ins Kino gehen, das Blut in den Adern gefrieren lassen.“ (Mordaunt Hall, in: The New York Times, 10.9.1927)
20 Jahre nach dem Tod des reichen Cyrus West trifft die erwartungsvolle Verwandtschaft zur Testamentsöffnung in seinem Schloss ein, um endlich das Erbe einheimsen zu können. Doch zu ihrer großen Enttäuschung hat der Exzentriker seinen ganzen Reichtum der jungen Annabelle West vermacht — es sei denn, ihr könne nachgewiesen werden sie sei verrückt. Und schon öffnen sich Wandverkleidungen, Krallenhände recken sich aus Bibliotheksschränken und nacheinander geschehen die tödlichsten Begebenheiten auf dem sturmumtosten Anwesen.
Die Handlung hat einen deutlich komischen Anklang, ohne jedoch darüber die Spannung zu vernachlässigen, der skurril-komische Grusel ist hervorragend ausbalanciert. Zudem wird durch den meisterhaften Einsatz der Kamera dem Zuschauer auch heute noch das Gefühl gegeben, selbst mitten im Geschehen zu sein. Und wenn die Geschichte auch durch und durch amerikanisch ist, so verrät ihre gestalterische Umsetzung eindeutig den Einfluss des deutschen expressionistischen Kinos.
In der Heimat kritisiert der Literat Willy Haas: „Interessant, spannend, direkt kriminalpsychologisch fesselnd ist für mich an dieser Sache eigentlich nur eines: wieso das feinste ästhetisch differenzierteste, gepflegteste, bis zum Snobismus raffinierteste Talent des deutschen Films, Paul Leni, ausgerechnet mit solchem Kriminalkitsch in Hollywood debütiert; warum er sich mit einer Versessenheit, einer leidenschaftlichen, gequälten, skrupulösen Hingabe, die man jeder Einstellung, jedem Ausschnitt, jeder der unendlich originell und skurril erdachten Dekorationen, jeder der zauberhaften Licht- und Schattenwirkungen, jedem Photographietrick, jedem Möbelstück, jeder Schauspielermaske ansieht – warum er sich mit dieser unersättlichen, gierigen, maßlosen Arbeitsfuries ausgerechnet in einen solchen Kriminalkitsch hineinkniet?“ (1)
THE CAT AND THECANARY, ein Prototyp des Horrorfilms, entstand zu einer Zeit, als Carl Laemmle sein Universal-Studio mit aus Deutschland eingewanderten neuen Talenten füllte. Für Paul Leni war dies der erste amerikanische Auftrag bei dem Studio, das schon damals die Hochburg des amerikanischen Horrorfilms war. Wenn man heute den Eindruck haben könnte, die Zeit sei nicht spurlos am Film vorübergegangen, so hat das nicht mit etwaigen Schwächen zu tun, sondern damit, dass er zur stilprägenden Vorlage eines ganzen Genres und in seiner Form so oft imitiert wurde, dass wir mittlerweile andere Filme als das Original verkennen.
Wir haben den Film für diese Aufführung erstmalig mit deutschen Zwischentiteln versehen.
(1) Film-Kurier, 25.8.1927